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Aktueller Online-Flyer vom 20. April 2024  

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Aktuelles
Ausstellung von Steve Cagan (USA) und Jesús Abad Colorado (Kolumbien)
Plan Kolumbien – erdegrün – wasserrot
Von Anneliese Fikentscher

Kolumbien ist eines der Länder, das ausserhalb der westlich medialen Reichweite in einem knallharten Prozess den Neoliberalismus vor allem gegen die arme Landbevölkerung durchsetzt. Das Land mit sehr unterschiedlichen Regionen umfaßt die Urwald- und Sumpflandschaft des am Pazifik gelegenen Chocó wie mehrere moderne Großstädte, die Hauptstadt Bogota und das - durch westliche Berichterstattung - berüchtigte Medellin.

El Chocó

Foto: Steve Cagan - Kolumbien, 2005
Seit mehr als 40 Jahren toben kriegerische Auseinandersetzungen zwischen einer revolutionären Befreiungsbewegung, die als Guerilla operiert, dem staatlichen Militär und einer scheinbar dritten Kraft: den Paramilitärs. Kenner der Lage ordnen die Paramilitärs der geheimen Verfügung des Staates zu und bezeichnen den „Plan Colombia“, der unter Mitwirkung der USA als „Friedensplan“ eingeführt wurde, als das Ende vom Anfang der Demokratie.
 
Die Fotografen Jesús Abad Colorado und Steve Cagan haben beide eine besondere Beziehung zum Land und zu den Konflikten. Jesús Abad ist Kolumbianer, Absolvent einer Fotohochschule und Bildjournalist. Er erhielt in Luzern den „Prix Caritas 2006 für Menschlichkeit“. In seiner Dankesrede hob Jesús Abad hervor, er möchte ein Fotograf des Lebens sein inmitten des Todes und des Schmerzes. Er wolle mit seinen Bildern die Würde der Opfer zum Ausdruck bringen. Er zeige nicht nur Tote, Vertriebene und Trauernde, sondern auch Menschen, die sich mutig gegen alle Kriegsparteien zur Wehr setzen. (Caritas Mediendienst). „Zehntausende wurden getötet, weit über zwei Millionen Menschen wurden durch den Krieg aus ihren angestammten Regionen vertrieben, und Millionen von Kolumbianern mussten im Ausland eine neue, bessere Zukunft suchen.“ Vor allen Dingen ist der Kolumbianer überzeugt davon, dass es nur eine politische Lösung geben kann.


Foto: Jesús Abad

Der US-Amerikaner Steve Cagan ist seit Jahrzehnten Sozialportraitist. Zahlreiche Reisen führten ihn nach Kolumbien, wo er eine eindrucksvolle Arbeit über die Pazifikregion Chocó erstellte. Cagan betont die Einzigartigkeit der Artenvielfalt des Regenwaldes, beobachtet die Menschen bei religiösen Festen, in Protesten gegen Landraub und Vertreibung. Beiden Fotografen gelingen Aufnahmen von hoher Symbolkraft und Eindringlichkeit. Beide arbeiten mit formbetonender Schwarz-Weiss-Technik. Es ist interessant festzustellen, wie die Bildwerke miteinander harmonieren und gleichzeitig Aussagen kontrastieren.


Foto: Steve Cagan 

Die Ausstellung nimmt ihren Anfang in der Galerie Arbeiterfotografie im April 2009 und ist als Erweiterung mit Arbeiten des jungen kolumbianischen Fotografen Esteban Vergara Lombana (siehe auch NRhZ 121 und 163) als Wanderausstellung konzipiert, die zum evangelischen Kirchentag in Bremen 2009 und auf dem UZ-Pressefest in Dortmund präsentiert wird. Kunsttheoretisch soll der Gedanke nachvollzogen werden, wie unterschiedliche Darstellungsformen von Fotografie, Film und Theater betrachtende Menschen mit einem konfliktbezogenen Thema berühren.


Foto: Jesús Abad

Galerie und Verband Arbeiterfotografie sind im 2008 gegründeten Kunstnetz SUMO zusammen mit neun weiteren freien Kunstinitiativen zum zweiten Mal eingeladen, sich auf der Art Cologne vorzustellen. Aus diesem Grund erscheint eine Broschüre, die einen Einblick in die Präsentationsformen und Programmvorhaben der betreffenden Gruppierungen gibt. Für die Arbeiterfotografie ist dies Anlaß, sich einmal mehr ihrer Entstehungsgeschichte zuzuwenden - mit Ideenansätzen der 20er und 70er Jahre. In der neueren Kunstgeschichte hatte Kunst vor allen Dingen „unpolitisch“ zu sein - sofern dies überhaupt möglich ist. Prof. Jörg Boström, der mit dem Kunsthistoriker Richard Hiepe 1978 zu den Gründungsmitgliedern des Bundesverbandes Arbeiterfotografie zählte und der 1990 die Galerieräume in Köln eröffnete, spielt mit grundlegenden Gedanken der Kunst: „Die Kunst ist extrem beteiligt an der Ausformung unseres Bewußtseins. Und insofern ist die Kunst selbstredend politisch ...“ (PK)


Foto: Jesús Abad


Foto: Jesús Abad


Foto: Steve Cagan


Foto: Jesús Abad


Foto: Steve Cagan


Foto: Jesús Abad


Foto: Steve Cagan


Foto: Jesús Abad

Jesús Abad Colorado
Steve Cagan
Fotoausstellung
„Plan Kolumbien - erdegrün - wasserrot“
22. April - 19. Mai 2009
Eröffnung: Mittwoch, 22.4. - 20 Uhr 
Galerie Arbeiterfotografie
Merheimer Straße 107
50733 Köln
0221-727999

Öffnunggszeiten
Mi/Do 19 - 21h, Sa 11 - 14 h, u.n.V.
www.arbeiterfotografie.com

Online-Flyer Nr. 194  vom 20.04.2009

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