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Abwicklung eines Stücks Kölner Braugeschichte
Ein letzter Schluck...
Von Milena Dünkel

Irgendwas war anders. Täglich passierte ich auf dem Weg zur Arbeit das Gelände der Dom Kölsch-Brauerei in der Kölner Südstadt. Angefressen wirkte es. Bis mir klar wurde, dass die Brauerei offensichtlich langsam abgerissen wurde, vergingen noch Wochen. Ich besorgte mir eine Fotoerlaubnis und dokumentierte den Abbruch über Monate. Offen war das Gelände jederzeit, solange auch die Bauarbeiter arbeiteten.










Was vorher funktional war und gebraucht wurde, um jährlich bis zu 1,4 Millionen Hektoliter Bier zu produzieren, war jetzt ein Problem und musste abgetragen werden. Die zwei häuserblockgroßen Areale waren zu komplex, um sie einfach zu sprengen. Tanks mussten rausgeflext, Silos gekippt und Schornsteine von oben nach unten abgetragen werden. Teilweise boten sich meiner Linse skurrile Szenen, viele Bilder erinnerten an Krieg, andere zeigen, wie verlassen doch Maschinen ohne Menschen sind.























Neben den Produktions- und Abfüllstätten wurde auch das klassizistische Hauptgebäude aus dem 19. Jahrhundert aufgegeben, das neben den Domkölsch-Büros ein Brauerei-Museum, ein Brauhaus und einen der schönsten Kölner Biergärten beherbergte.
 
Im Herbst 2006 entstand das erste Foto - das Areal ist noch immer nicht vollständig geräumt. Neben den Schuttbergen, die nun sortiert werden, sind heute nur noch acht Kastanien des alten Biergartens vorhanden. Sie werden vermutlich in die Begrünung der Wohnbebauung eingehen, die dort entstehen soll.
 







Mit dem Abriss des Brauerei-Areals, das Dom Kölsch von der Küppers Kölsch-Brauerei übernommen hatte, geht auch ein Stück kölscher Industriegeschichte zuende. Dom Kölsch jedoch bleibt dem Kölner Kölsch-Pottpourri erhalten: es wird jetzt lediglich in einer anderen Brauerei mitproduziert.

Die Autorin ist Mitbetreiberin Galerie für Fotografie fotopension in Köln und ist kunstpädagogisch im Bereich Fotografie für Kölner Museen und andere Kunsteinrichtungen tätig. (PK)

Online-Flyer Nr. 157  vom 30.07.2008

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