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Fotogalerien
„Bis eines Tages auf eine Seele sie traf...“
Häutungen
Von Hans-Dieter Hey
Die Fotos sollten so die Häutungen und inneren Wandlungen, das innere Spannungsfeld des Seins, unabhängig von Zeit und Raum und herausgelöst aus einer ablenkenden Umgebung ihre Strahlkraft entfalten und fühlbar machen. Sie zeugen von Sensibilität, Zerbrechlichkeit, Unnahbarkeit oder auch von Zwängen.
Den Bildern zugeordnet wurden Texte der Kölner Philosophin, Sozialistin und Fotografin Ingrid Straube, die im September 2004 verstarb. Ihre Texte sind ebenfalls feinfühlig, teilweise kopflastig, aber auf jedenfall mutig – so wie sie selbst war. Denn Menschen sind nicht „nur" .... sondern eben „auch". Die Kölner Designerin Petra Auer stand für die Fotoarbeiten Modell, und es hätte für diese Arbeit kein besseres finden lassen. Nach der Portrait-Studie wurde sie Mutter von zwei Kindern und hat deshalb neue Häutungen und Wandlungen erlebt. (CH)
Liebe
sich fallen lassen
in Abrahams Schoß
ins gemachte Bett
wie eine reife Frucht vom Baum
fallen lassen
eine heiße Kartoffel
einen nervenden Freund,
gefallen im Krieg,
dem Chef verfallen
das Haus vom Vorjahrhundert
dem Alkohol lassen
das Leben, die Freiheit
gelassen zweifeln,
lieben sich.
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Zirkel
Offene Hände, doch leer sind sie
leere Hände offen ausgestreckt,
so wandern wie ziellos,
Frauen & Männer.
Ziellose Hände ausgestreckt
von leeren Menschen,
wandern wir mit ziellosen Händen.
Ein endloser Weg für ziellose Hände,
ein offener Weg doch endlose Hände,
so wandern wir ziellose Wege.
Leere Wege, offene Hände,
endlose Frauen & Männer.
Arbeitslos – respektlos
Ich hab nichts mehr zu verlieren,
weil alles schon verloren.
Illusionen, Liebe und das Girokonto.
Die Miete, die zahlt mir der soziale Friede
und die feuchten Wände auch.
Ich liege auf dem Bauch,
weil Manager für mich schuften,
Sklaven der Industrie und Wirtschaft.
Die Badekarte, die zahlt mir der soziale Friede
und die Filzläuse im Haar auch.
Ich geb' mich mit dem Nichts zufrieden,
weil, Arbeit schändet bloß.
Kein Grieche, kein Römer hat je Geld verdient.
Die Suppe, die zahlt mir der soziale Friede
und die Wiedergeburt als Aristoteles auch.
Widersprüchlich
Eine Frau, die widerspricht,
ist konsequent,
denn das Leben ist nicht logisch,
wie die Philosophen vorgeben,
denn „A" ist nicht immer gleich „A".
Sich nicht in Widersprüche
zu verstricken, wird niemandem
gelingen,
denn vernünftig sein heißt,
sich anzupassen,
widerspruchslos das Dritte
auszuschließen.
Doch zwischen Ideal und Realität
ist der Widerspruch,
die Brücke, der qualitative Sprung,
die Utopie.
Live Style
Sie hatte Stil,
die junge Frau,
der Geschmack ihres Lebens
hieß zartbitter,
ein einziger Genuss,
stimmig,
das in- und auswendige Design –
ihr Zungenschlag glockenrein,
ihr Alibi wasserdicht.
Bis ...
eines Tages sie auf eine Seele traf,
die vakant,
hungernd und dürstend nach Fülle
ging sie den steilen Weg,
sich ihr ähnlich zu machen,
kleidete sich nach ihrer Art,
frisierte sich auf ihre Weise,
imitierte Gesten und Mimik
und übernahm ihren Sprachduktus.
Bis ...
die derart Abgezogene
eine Kopie ihrer selbst war,
und ihre Stimme
ein verzerrtes Echo
in den Berghängen.
Die Texte stammen aus den Werken:
Ingrid Straube
„Der gespiegelte Widerspruch"
Roman, 2002
ISBN.3-928239-66-X
Ingrid Straube und Dorothea Schulze
„Tantalusqualen", Gedichtzyklus, Frieling Verlag Berlin
ISBN: 10: 3890090710
„Schwäne kreuzen die Fahrbahn", Broschure
Die Ausstellung läuft zur Zeit noch und ist in unseren Terminen angekündigt.
Online-Flyer Nr. 155 vom 16.07.2008
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„Bis eines Tages auf eine Seele sie traf...“
Häutungen
Von Hans-Dieter Hey
Die Fotos sollten so die Häutungen und inneren Wandlungen, das innere Spannungsfeld des Seins, unabhängig von Zeit und Raum und herausgelöst aus einer ablenkenden Umgebung ihre Strahlkraft entfalten und fühlbar machen. Sie zeugen von Sensibilität, Zerbrechlichkeit, Unnahbarkeit oder auch von Zwängen.
Den Bildern zugeordnet wurden Texte der Kölner Philosophin, Sozialistin und Fotografin Ingrid Straube, die im September 2004 verstarb. Ihre Texte sind ebenfalls feinfühlig, teilweise kopflastig, aber auf jedenfall mutig – so wie sie selbst war. Denn Menschen sind nicht „nur" .... sondern eben „auch". Die Kölner Designerin Petra Auer stand für die Fotoarbeiten Modell, und es hätte für diese Arbeit kein besseres finden lassen. Nach der Portrait-Studie wurde sie Mutter von zwei Kindern und hat deshalb neue Häutungen und Wandlungen erlebt. (CH)
Liebe
sich fallen lassen
in Abrahams Schoß
ins gemachte Bett
wie eine reife Frucht vom Baum
fallen lassen
eine heiße Kartoffel
einen nervenden Freund,
gefallen im Krieg,
dem Chef verfallen
das Haus vom Vorjahrhundert
dem Alkohol lassen
das Leben, die Freiheit
gelassen zweifeln,
lieben sich.
Zirkel
Offene Hände, doch leer sind sie
leere Hände offen ausgestreckt,
so wandern wie ziellos,
Frauen & Männer.
Ziellose Hände ausgestreckt
von leeren Menschen,
wandern wir mit ziellosen Händen.
Ein endloser Weg für ziellose Hände,
ein offener Weg doch endlose Hände,
so wandern wir ziellose Wege.
Leere Wege, offene Hände,
endlose Frauen & Männer.
Arbeitslos – respektlos
Ich hab nichts mehr zu verlieren,
weil alles schon verloren.
Illusionen, Liebe und das Girokonto.
Die Miete, die zahlt mir der soziale Friede
und die feuchten Wände auch.
Ich liege auf dem Bauch,
weil Manager für mich schuften,
Sklaven der Industrie und Wirtschaft.
Die Badekarte, die zahlt mir der soziale Friede
und die Filzläuse im Haar auch.
Ich geb' mich mit dem Nichts zufrieden,
weil, Arbeit schändet bloß.
Kein Grieche, kein Römer hat je Geld verdient.
Die Suppe, die zahlt mir der soziale Friede
und die Wiedergeburt als Aristoteles auch.
Widersprüchlich
Eine Frau, die widerspricht,
ist konsequent,
denn das Leben ist nicht logisch,
wie die Philosophen vorgeben,
denn „A" ist nicht immer gleich „A".
Sich nicht in Widersprüche
zu verstricken, wird niemandem
gelingen,
denn vernünftig sein heißt,
sich anzupassen,
widerspruchslos das Dritte
auszuschließen.
Doch zwischen Ideal und Realität
ist der Widerspruch,
die Brücke, der qualitative Sprung,
die Utopie.
Live Style
Sie hatte Stil,
die junge Frau,
der Geschmack ihres Lebens
hieß zartbitter,
ein einziger Genuss,
stimmig,
das in- und auswendige Design –
ihr Zungenschlag glockenrein,
ihr Alibi wasserdicht.
Bis ...
eines Tages sie auf eine Seele traf,
die vakant,
hungernd und dürstend nach Fülle
ging sie den steilen Weg,
sich ihr ähnlich zu machen,
kleidete sich nach ihrer Art,
frisierte sich auf ihre Weise,
imitierte Gesten und Mimik
und übernahm ihren Sprachduktus.
Bis ...
die derart Abgezogene
eine Kopie ihrer selbst war,
und ihre Stimme
ein verzerrtes Echo
in den Berghängen.
Die Texte stammen aus den Werken:
Ingrid Straube
„Der gespiegelte Widerspruch"
Roman, 2002
ISBN.3-928239-66-X
Ingrid Straube und Dorothea Schulze
„Tantalusqualen", Gedichtzyklus, Frieling Verlag Berlin
ISBN: 10: 3890090710
„Schwäne kreuzen die Fahrbahn", Broschure
Die Ausstellung läuft zur Zeit noch und ist in unseren Terminen angekündigt.
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