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Kultur und Wissen
„Wir müssen uns erinnern, um das nie wieder zuzulassen..."
Zug der Erinnerung
UNZ – Unsere Neue Zeitung
Die Bilder gehören zu der rollenden Ausstellung „Zug der Erinnerung", die in schon in den verschiedensten Städten Deutschlands Station machte. Diese Ausstellung in den Bahnwaggons hat es in sich. Da schaut man direkt in die Gesichter jüdischer Kinder, ihrer Eltern und erfährt einiges über ihre grauenvollen Schicksale.
Die Mädchen und Jungen kommen aus Deutschland, aus Polen, aus Litauen – aus Ländern ganz Europas und wurden mitten aus dem Leben gerissen: abtransportiert mit ungewissem Ziel. Man sieht die Bilder, liest kurze Abschiedsbriefe, empfindet ihr Leid und sieht in den Gesichtern immer wieder die stumme Frage: Warum? Nur wenige von ihnen überlebten die Deportation in faschistische Lager. Diese Ausstellung rührt an, und mancher Betrachter schämte sich seiner Tränen nicht.
Seit dem 8. November rollt der Zug durch Deutschland. Auch überall in Thüringen, wo er Station machte, wurde er von vielen Bürgern empfangen und der Andrang zur Besichtigung der Ausstellung war groß.
Im Beisein des Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde, Wolfgang Nüssen, des Thüringer Sozialministers, Dr. Klaus Zeh, und zahlreicher Bürger sowie weiterer Politiker – unter ihnen viele Landtagsabgeordnete der LINKEN – hatte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein den „Zug der Erinnerung" in der Landeshauptstadt begrüßt. Die Stadt unterstützte das Projekt nach Kräften. Bereits im November hatte der Stadtrat 8.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Nichts ist schlimmer als Verdrängen und Vergessen und damit Verharmlosen", warnte Bausewein und erinnerte daran, dass fast alle 1000 jüdischen Bürger Erfurts in die Vernichtungslager deportiert wurden, nur etwa 250 gelang die Auswanderung.
Alle Fotos: Uwe Pohlitz, arbeiterfotografie.com
In einer sehr emotionalen Veranstaltung im Rahmen des vielseitigen Beiprogramms am 24. Januar im Cafe Nerly in Erfurt berichteten beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule in Erfurt, über ihre Arbeiten zum Thema. Sie haben in speziellen Projekten Schicksale von deportierten Kindern erforscht. Es wurden Gedichte gelesen und Tatsachenberichte über das Lagerleben vorgetragen – das alles ging unter die Haut. Das sollte es auch, damit die Kraft wächst, die sich Rechtsextremismus entgegenstellt. Deshalb sind Veranstaltungen wie der Mahngang in Weimar und die Beteiligung vieler so wichtig.
Hans-Rüdiger Minow, einer der Organisatoren berichtete über die Entstehung des „Zuges der Erinnerung". Sorgen bereiten die hohen Kosten. Aufgrund der skandalösen Forderungen der Bahn für die Nutzung des Gleisbettes und der Stromzufuhr werden etwa 250.000 Euro benötigt. Da der Zug auf so außerordentliches Interesse gestoßen ist, wird er seine Fahrt bis zum 8. Mai fortsetzen, was die Kosten weiter erhöht. R. P. A. R.
(CH)
Der Artikel erschien im Original in der Thüringer Zeitung der LINKE UNZ – Unsere Neue Zeitung
Alle Fotos: Uwe Pohlitz, arbeiterfotografie.com
Online-Flyer Nr. 134 vom 20.02.2008
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„Wir müssen uns erinnern, um das nie wieder zuzulassen..."
Zug der Erinnerung
UNZ – Unsere Neue Zeitung
Die Bilder gehören zu der rollenden Ausstellung „Zug der Erinnerung", die in schon in den verschiedensten Städten Deutschlands Station machte. Diese Ausstellung in den Bahnwaggons hat es in sich. Da schaut man direkt in die Gesichter jüdischer Kinder, ihrer Eltern und erfährt einiges über ihre grauenvollen Schicksale.
Die Mädchen und Jungen kommen aus Deutschland, aus Polen, aus Litauen – aus Ländern ganz Europas und wurden mitten aus dem Leben gerissen: abtransportiert mit ungewissem Ziel. Man sieht die Bilder, liest kurze Abschiedsbriefe, empfindet ihr Leid und sieht in den Gesichtern immer wieder die stumme Frage: Warum? Nur wenige von ihnen überlebten die Deportation in faschistische Lager. Diese Ausstellung rührt an, und mancher Betrachter schämte sich seiner Tränen nicht.
Seit dem 8. November rollt der Zug durch Deutschland. Auch überall in Thüringen, wo er Station machte, wurde er von vielen Bürgern empfangen und der Andrang zur Besichtigung der Ausstellung war groß.
Im Beisein des Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde, Wolfgang Nüssen, des Thüringer Sozialministers, Dr. Klaus Zeh, und zahlreicher Bürger sowie weiterer Politiker – unter ihnen viele Landtagsabgeordnete der LINKEN – hatte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein den „Zug der Erinnerung" in der Landeshauptstadt begrüßt. Die Stadt unterstützte das Projekt nach Kräften. Bereits im November hatte der Stadtrat 8.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Nichts ist schlimmer als Verdrängen und Vergessen und damit Verharmlosen", warnte Bausewein und erinnerte daran, dass fast alle 1000 jüdischen Bürger Erfurts in die Vernichtungslager deportiert wurden, nur etwa 250 gelang die Auswanderung.
Alle Fotos: Uwe Pohlitz, arbeiterfotografie.com
In einer sehr emotionalen Veranstaltung im Rahmen des vielseitigen Beiprogramms am 24. Januar im Cafe Nerly in Erfurt berichteten beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule in Erfurt, über ihre Arbeiten zum Thema. Sie haben in speziellen Projekten Schicksale von deportierten Kindern erforscht. Es wurden Gedichte gelesen und Tatsachenberichte über das Lagerleben vorgetragen – das alles ging unter die Haut. Das sollte es auch, damit die Kraft wächst, die sich Rechtsextremismus entgegenstellt. Deshalb sind Veranstaltungen wie der Mahngang in Weimar und die Beteiligung vieler so wichtig.
Hans-Rüdiger Minow, einer der Organisatoren berichtete über die Entstehung des „Zuges der Erinnerung". Sorgen bereiten die hohen Kosten. Aufgrund der skandalösen Forderungen der Bahn für die Nutzung des Gleisbettes und der Stromzufuhr werden etwa 250.000 Euro benötigt. Da der Zug auf so außerordentliches Interesse gestoßen ist, wird er seine Fahrt bis zum 8. Mai fortsetzen, was die Kosten weiter erhöht. R. P. A. R.
(CH)
Der Artikel erschien im Original in der Thüringer Zeitung der LINKE UNZ – Unsere Neue Zeitung
Alle Fotos: Uwe Pohlitz, arbeiterfotografie.com
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