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Aktueller Online-Flyer vom 23. April 2024  

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„Opium fuers Volk” – Glaube und Hoffnung in 24 Bildern
Adventskalender
Von Anne Hild Rivera

Der Adventskalender „Opium fuers Volk – Glaube und Hoffnung in 24 Bildern” ist in einem Kontext entstanden, in dem es MitteleuropäerInnen eher schwer fällt, Weihnachtsgefühle zu entwickeln: an sonnigen Novembertagen in Mittelamerika.
               
                Maria auf dem Dach der Kathedrale von Leon,                                 Nicaragua.
Auch die auf nordamerikanischen Einfluss in der Region zurück zu führende Lawine von blinkenden Rentieren und glitzernden Weihnachtsmännern, die ab August die Einkaufszentren in Beschlag nimmt, vermag da nur wenig nachzuhelfen.

Dabei besteht in Lateinamerika seit der Eroberung durch die Spanier eine streng katholische Tradition, welche zunächst die indigenen Religionen unterwarf, schliesslich mit ihren Riten zum Teil Einzug in indigene Kosmovisionen hielt.

               
                Jesus leidet im schoenen Alegria, Usulutan,               
                El Salvador


Opus Dei bestimmt den Kirchenapparat
 
So dominant katholisch die Region lange Zeit war, so gespalten waren die Strömungen innerhalb der katholischen Kirche. Zum einen hält Opus Dei mit seinen reaktionären Vertretern die zentralen Machtpositionen innerhalb des Kirchenapparates, zum anderen spielten die kirchlichen Basisgruppen, die sich an der Befreiungstheologie orientierten, eine zentrale Rolle in den revolutionären Bewegungen Lateinamerikas. Als Antwort auf letztere wurden im Rahmen von Aufstandsbekämpfungsmassnahmen verstärkt protestan- tische Sekten aus den USA in der Region verbreitet. In El Salvador zählen diese Vereinigungen 1,8 Millionen Anhäenger, bei einer Gesamtbevöelkerung von sechs Millionen.

               
                Marienbild der Dorfkirche von Alegrìa, Usulutan,               
                El Salvador

Doch auch Monseñor Romero darf nicht fehlen
 
Dennoch vertritt die römisch katholische Kirche nach wie vor die stärkste Religion im Land, und ihre Ikonen bestimmen den Alltag der Menschen. Sie finden sich als Jesussticker auf Busfahrerspiegeln, Marienbildchen am Wegesrand, und vor allem in den Kirchen finden sich zahlreiche Heiligenfiguren, die oft in leidvollen bittenden Posen dargestellt sind. Vielleicht gerade durch das selbsterlebte Leid stellen sich diese Figuren den Menschen als Projektionsfläche dar. Auch Monseñor Romero darf natürlich nicht fehlen, der katholische Bischof, der sich auf der Höhe der sozialen Konflikte für die Rechte der Armen eingesetzt hat und dafür bei einem Gottesdienst erschossen wurde. Er gilt in Lateinamerika längst als Heiliger, auch wenn Rom sich noch ziert, dies offiziell zu machen.


Hauswand in Leon, Nicaragua

Weniger zimperlich ist die katholische Kirche jedoch oft, wenn es darum geht, populäre heidnische Volksfeste für sich zu vereinnahmen und sie als ihre eigenen auszugeben. Daher finden sich in der Sammlung auch einige weltliche Ikonen. Eins ist jedoch sicher: es sind weder Rentier noch Coca-Colafarbener Weihnachtsmann darin.

Spenden für’s „Café la T” in El Salvador
 
Wer Interesse an dem Kalender hat, kann ihn in virtueller Form bei mir bestellen. Ihr bekommt dann jeden Tag ein Bildchen zugeschickt. Kostenpunkt? Eine Spende für das Projekt „Café la T” – Kulturzentrum und alternativer Handel von Kunsthandwerk.            

               
                Anne Hild Rivera – vom „Café la T”                
                in San Salvador

Das Projekt entstand 2004 als Oase in einer kulturellen Wüste von Shopping malls, Cinemarks, Bierschwemmen und chinesichen Billigläden in San Salvador, El Salvador. Seither bietet das Projekt Raum für Ausstellungen und Konzerte lokaler Künstler, ein wöchentliches alternatives Kinoprogramm, Diskussionsveranstaltungen über soziale und kulturelle Themen und den landesweit einzigen öffentlichen Vertrieb fair gehandelten Kunsthandwerks.


Kein Tequila. Engel aus der
Kathedrale von Leon, Nicaragua.
Das Lädchen bietet Produkte von über 30 Kooperativen und kleinen Werkstätten an, deren Mitglieder in der Herstellung von Kunsthandwerk eine Chance zum Über- leben gefunden haben, in einem Land, in dem ca. 500 Menschen täglich migrieren – aus Mangel an Perspektiven. Nicht nur die Geschäftsbedingungen des Lädchens, in dem die KunsthandwerkerInnen ihre Waren gegen Bares eintauschen und nicht wie üblich monatelang auf die Kom- mission warten müssen, sind vorteilhaft.


Wichtig sind auch die solidarische Organisation, der Erfahrungsaustausch und die Fortbildungen, die gemeinsam organisiert werden. Im Dezember endet ein Fortbildungszyklus, in dem die Werkstätten ihre Kenntnisse über vorkoloniale Kunsthandwerkspraktiken Farbenlehre, Marketing, Verwaltung von Kleinstbetrieben, Rechte der Frauen und andere selbstgewählte Themen vertieft haben. Der Betrieb und die Organisation von Kulturcafè und alternativem Handel kosten auch weiterhin Geld. (PK)



Überweisungen können auf folgendes Konto gemacht werden:

Anne-Christine Hild, Postbank Köln,
BLZ 37010050, Kontonummer 0 512 798 509.


Online-Flyer Nr. 124  vom 05.12.2007

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