NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung - Logo
SUCHE
Suchergebnis anzeigen!
RESSORTS
SERVICE
Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
Aktueller Online-Flyer vom 19. April 2024  

zurück  
Druckversion

Fotogalerien
Wieso Stillstand, wenn man sich doch seit 70 Jahren mit VW fort bewegen kann?!
„Der Stillstand“
Von Blau

Rechtzeitig zum 20. Jubiläum präsentiert die Ultimate Akademie Köln die 15. Ausgabe des Magazins „Der Stillstand“ mit Beiträgen von rund 20 Künstlern aus Berlin, Bielefeld und Köln. Zur Präsentation der Zeitung fand am 1. November 2007 im Kunstraum Weyertal in Köln-Sülz eine Abendveranstaltung mit Ausstellung, Lesungen und einer Performance der Gruppe Oralapostel aus Bielefeld statt.

Titel und Startbild aus „Der Stillstand"  
Von
R.J. Kirsch
Seit nunmehr 16 Jahren machen R.J. Kirsch und Hans-Jörg Tauchert den „Stillstand". Ursprünglich entstanden war die Zeitung als Organ der Staufreunde n.e.V. (nicht erforderlicher Verein). Den Zusatz verdankt sie der großen Anzahl virtueller Mitglieder, die keiner geregelten Vereinsstruktur bedürfen und die – ob sie wollen oder nicht – am Verkehr auch als Staufreunde teilnehmen. Infolgedessen befassten sich die ersten Ausgaben des „Stillstands" (damals noch in kleiner Stückzahl kopiert) mit dem Verkehrsstau in allen seinen widersprüchlichen Varianten. Neben den Stau als permanentem Phänomen traten in den folgenden Ausgaben der letzten Jahre das Leben in der Luft (Volk im Raum), zu Land (unter der Erde) und zu Wasser (Unterwasser), sowie unsere Wahrnehmung (Krach), unsere Kosten (Geld) und unser Handeln (Glück und Gewalt) in den Mittelpunkt.
 

                                              
Nach weiteren Themenschwerpunkten wie „Wildes Fleisch“, „Zu Hause bleiben“ oder „Das Wartezimmermagazin“ lautet der Titel der aktuellen Ausgabe in diesem Jahr „Vollgas“. Rund zwanzig Autoren äußern sich in Wort, Bild, Performance, Web oder Skulptur. 

Zum Stamm der Autoren von „Der Stillstand“, wie Karl-Josef Bär alias Jürgen Raap, Enno Stahl, Inge Broska, Beate Ronig, Hans-Werner Bott, Ruth Knecht, Boris Nieslony, Cap Grundheber, Rainer Aring und Alexander Schmid, wurden bis heute immer wieder Gäste eingeladen: etwa die in Karlsruhe lebende Performerin Holunda, die in schrill theatralischen Prozeduren ihre Texte rezitiert oder Walther Stehling, der neben seinem legendär gewordenen „Meine Fresse Club“ den einen oder anderen ruppigen Beitrag lieferte – nicht zu vergessen Parzival, Petra Deus, Heinz Bleser, neuerdings Michael Nowottny, Michael Hooymann, Frank Herzog oder Rolf Persch.

Graphik: „XN_flags“
Von Bewegung NURR


Das geschmackvoll layoutete Kulturmagazin „Der Stillstand“ kann man für nur drei Euro nicht nur im Stau lesen, sondern überall mit hin nehmen und selbstverständlich auch im Internet lesen. Wer so weit nicht gehen möchte, kann hier schon einmal in die Ausgabe 15 schauen:
(CH)


Aus dem Editorial/Stillstand Nr. 15:


„Wolfsburger Schule“



Wer heute mal so richtig Gas geben will sollte sich einen Porsche kaufen. Die sind schnell und sehen gut aus. Zudem lockt die Firma mit Namen wie Cayenne, Carrera oder Cayman, die eine Exotic beschwören, der man sich nur schwer entziehen kann.

Seltsam eigentlich, wenn man bedenkt welcher Namenswelt die Marke Porsche entspringt.






 Gasgeber des Nation:
 Von Null auf 1000 in 12 Jahren.
 Ferdinand Porsche und Adolf Hitler bei 
 einer Präsentation des Volkswagens in  
 den 30er Jahren (des 20.Jahrhundert)



Als der alte Porsche noch bei Hitler Geburtstag feierte, rief man sich zu Tisch ganz andere Worte zu: Dort waren es Begriffe wie Wölflein, Rudel, Werwolf, Wolfsschanze oder auch Wolfsburg die man den Produkten des Systems verlieh.







 Das inoffizielle Wappentier
 des 3. Reiches:
 Autobau im Lupo-Modus


Seitdem hat sich natürlich vieles verändert. Der Name Wolfsburg ist jedoch bis heute ein Synonym für deutschen Autobau geblieben. Der Volkswagen, der, wenn es nicht schon die „völkische" Begriffslinie gegeben hätte, heute sicher Wolfswagen hieße, ist in seiner Urform ausgestorben. Stattdessen erinnert nur das Modell Lupo aus dem Jahre 1997 an die Vergangenheit, als sich der deutsche Fachismus in Anlehnung an das italienische Vorbild die römische Wölfin zum Symbol verschlagener Stärke und damit das Rudel zum Leitbegriff unbefragter Gruppenzu-gehörigkeit machte. Als inoffizielles national-sozialistischen Wappentier überlebte der Wolf und prangte noch vor Jahren auf den Lenkrädern der Volkswagen.

Über 60 Jahre nach Firmengründung hat die Porsche-Familie im „Stammhaus" nun die Anteilsmehrheit zurückerobert. Da brechen freilich neue Zeiten an.











 Goodbye Wolfsburg,
 welcome to Cayman-City.



Einige Künstler aus „Der Stillstand" Nr. 15:

„Wir machen mehr aus Ihrem Geld”
Uwe Jonas, Peter Kees und Hans Winkler


Ein Projekt von Uwe Jonas, Peter Kees und Hans Winkler

Auch Kunstinteressierte haben die Möglichkeit „mehr aus ihrem Geld zu machen“ und Geldscheine zu investieren. Diese Geldscheine werden optisch verändert, präsentiert und so die Ästhetik des Materials vorgeführt. Letztendlich Mehrwert geschaffen – vom Tauschwerk zum Kunstwert.
Hiermit wird der Prozess des Kunstmarktes abgekürzt und revolutioniert, in dem Geld für Kunst investiert und Kunst über Geld definiert wird.


stillstand christian schmidt-chemnitzer steine ziegel performance
„I sleep very well“
Christian Schmidt-Chemnitzer



„POOL“
Alekos Hofstetter


stadionbad petra johanna barfs "der stillstand"
„Stadionbad“
Petra Johanna Barfs


ralf filges würmer regenwurm ekel performance
„...auf den Wurm gekommen“
Ralf Filges

Kunstprojekt „Freiluft“


Stadthalle Bielefeld, Parkhaus, Deck 10.
Performance: „sich regen bringt Segen“
Juni 2007


„Mit Vollgas durch die Tunnel”

Untersuchungen zur Ausdehnung der Regenwurmgänge in einer Wiese ergaben, dass 200 g Regenwürmer pro qm in einem Bodenblock von 1qm Grundfläche und 1,5 m Tiefe ein Röhrensystem mit einer max. Ausdehnung von 900 m anlegten!
Umgerechnet auf 1 ha sind dies 2 t Regenwürmer mit einem Röhrensystem von 9000 km.

In Gedenken an LADY DI(E)


Auf einer eigens produzierten CD kann man alle bisher erschienenen Ausgaben des Magazins erwerben.
„Der Stillstand” im Internet: www.derstillstand.de


Online-Flyer Nr. 120  vom 07.11.2007

Druckversion     



Startseite           nach oben

KÖLNER KLAGEMAUER


Für Frieden und Völkerverständigung
FOTOGALERIE