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Medien
Greenpeace: Kölner Zeitungsverlag beteiligt sich an Urwaldzerstörung
Kahlschlag verschärft Klimawandel
Von Peter Kleinert

Der jüngste Greenpeace-Report belegt, dass auch deutsche Zeitungen und Zeitschriften auf Papier aus kanadischer Urwaldzerstörung gedruckt werden. Die WAZ-Mediengruppe, der Axel Springer Verlag, der Kölner DuMont Verlag und die Holtzbrinck Verlagsgruppe beziehen billiges Papier von Firmen, die in Kanada den Urwald kahl schlagen. Der Kahlschlag verschärft den Klimawandel.  
Nach dem jüngsten Bericht des Weltklimarates IPCC gehen bis zu 25 Prozent der Treibhausgas-Emissionen auf die weltweite Zerstörung der Wälder zurück. „Wenn der Klimawandel gebremst werden soll, müssen wir die letzten Urwälder der Erde sofort schützen", sagt dazu Oliver Salge, Waldexperte von Greenpeace. „Die Zeitungsverlage in Deutschland und anderen europäischen Ländern müssen ihre kanadischen Lieferanten anweisen, den Kahlschlag zu beenden. Sonst sind der Klimawandel und das grosse Artensterben kaum aufzuhalten."

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Alfred Neven DuMont – Chef des Kölner Zeitungsmonopols
Foto: Arbeiterfotografie

Kanadas Urwald speichert laut Greenpeace 47,5 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht dem siebenfachen jährlichen Ausstoss an Kohlenstoff durch die Verbrennung fossiler Energieträger weltweit. Wird der Urwald weiter so rücksichtslos wie bisher abgeholzt, entweichen Kohlendioxid und andere Treibhausgase aus dem Boden in die Atmosphäre.

Der Greenpeace-Report konzentriert sich auf die beiden kanadischen Provinzen Ontario und Quebec, in denen die Firmen Abitibi-Consolidated, Bowater und Kruger seit Jahren grosse Urwälder kahl schlagen. Zwei Drittel des Urwaldes, den diese drei Firmen ausbeuten, sind bereits komplett zerstört oder stark verwüstet. Die betroffene Fläche entspricht zwei
Dritteln der Bundesrepublik. Abnehmer des kanadischen Zellstoffes ist auch der Papierhersteller Stora Enso in Deutschland, einer der bekanntesten Verarbeiter von Urwald.


Cartoon: Lurusa

Der boreale Urwald Kanadas formt zusammen mit den Wäldern Skandinaviens, Russlands und Alaskas das grösste Waldökosystem der Nordhalbkugel. Zahlreiche Vögel und Säugetiere sind auf intakten Urwald in Kanada angewiesen, wie etwa der Bär, der Wolf und das Karibu. Wissenschaftler befürchten, dass das Karibu, das die 25-Cent-Münze Kanadas ziert, ohne den Schutz des Urwaldes in einigen Jahrzehnten regional ausgestorben sein wird. (PK)

Online-Flyer Nr. 110  vom 29.08.2007



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