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Aktueller Online-Flyer vom 24. April 2024  

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Filmclips
„Freiheit wird nicht erbettelt, sondern erkämpft“ – Teil 6
Von Marianne Tralau und Peter Kleinert



In seinem Super 8-Film „Beiwerk“, den er der DDR zum 1. Mai 1988 widmete, verwendet der Leipziger Jörg Herold Archivmaterial mit Ausschnitten zur nicht nur bei dieser Gelegenheit oft zitierten Arbeitswelt aus den 50er Jahren und selbst aufgenommene Aufnahmen von einem anarchistischen Arbeiterhappening mit Freunden und Künstlern aus dem Umfeld der damals noch illegalen Underground-Galerie eigen + art. Natürlich ist auch Galerist Judy Lybke mit von der Partie.

„Beiwerk“ wurde wie die Filme von Mario Achsnick, Conny Klauß, Jana Milev und Thomas Werner, die Sie im Archiv der NRhZ-Nummer 81 bis 85 sehen können - zusammen mit Ausschnitten aus anderen Super 8-Filmen von DDR-underground-Filmemachern - 1988 von KAOS Film- und Video-Team Köln in einer nichtöffentlichen Vorführung entdeckt und im Rahmen einer Dokumentation über die damalige Kölner underground-Szene und das von dieser besetzte „Weißhaus“ zur Freude der DDR-Filmer und der Kölner Hausbesetzer durch das unabhängige Fernsehfenster KANAL 4 gesendet. Im Weißhaus und im Stadtgarten-Kino wurden die für die Sendung teilweise gekürzten Filme damals auch in voller Länge aufgeführt.

Nach der Sendung, die man im Februar 1989 natürlich auch in der DDR sehen konnte, gab es für die DDR-Filmemacher keinen Ärger – aber für KAOS und KANAL 4. RTL, auf dessen Frequenz KANAL 4 seit 1988 nach dem Willen der NRW-Landesregierung unter Johannes Rau senden durfte, fand zwar die subversiven DDR-Filme gut, nicht aber eine Demonstration für einige der damals im Kölner Knast sitzenden politischen Gefangenen. Weil die Weißhaus-Besetzer dabei die Gefangenen mit dem Sprechchor „Feuer und Flamme für diesen Staat“ begrüßten, kündigte der Privatsender dem allzu unbequemen „Fernsehfenster“ KANAL 4 den Sendeplatz – und verlor vor Gericht. KANAL 4 durfte bis 1998 weiter unbequeme Filme senden. Dann machte NRW-Ministerpräsident Clement Schluß damit.

„Freiheit wird nicht erbettelt, sondern erkämpft!“ - ein Film mit den unbequemen DDR-Filmemachern Mario Achsnick, Jörg Herold, Cornelia Klauß, Jana Milev und Thomas Werner sowie den Unterstützern der Weißhaus-BesetzerInnen - von Peter Kleinert und Marianne Tralau, 40 Minuten, 1988, Produktion KAOS Film- und Video-Team Köln – www.kaos-archiv.de. Fortsetzung folgt in der nächsten NRhZ.


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Online-Flyer Nr. 86  vom 24. April 2024



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