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Filmclips
"Der würgende Tod"
Peter Kleinert



Im Jahr 1983 wollte der damalige MONITOR-Chef Gerd Ruge eine Sendung über in der Pfalz lagernde  chemische Kampfstoffe der US-Armee in der ARD veröffentlichen. Die Reportage wurde einen Tag vor dem Sendetermin auf Intervention der BAYER AG vom WDR aus dem Programm gestrichen, weil sie dem TV-Publikum bewiesen hätte, dass die chemischen Massenvernichtungswaffen VX und VE ihren Ursprung in den Labors der BAYER AG hatten. Das hatte der BAYER-Vorstandsvorsitzende Kurt Hansen noch kurz zuvor im "ZDF-Magazin" energisch bestritten. Der Chemiker Jörg Heimbrecht lieferte in unserem Film, der später auf mehreren Festivals - ohne Klagen seitens BAYER - gezeigt wurde, den Gegenbeweis: Die BAYER AG und deren Chemiker Schegk, Schlör und Schrader hatten schon 1958 in den USA eine Patentschrift für "Insektizide" hinterlegt, die angeblich sehr effektvoll Milben und Blattläuse töten sollten. 1961 bekamen sie dafür ihr US-Patent. Schrader hatte schon für die Nazis - damals beim zusammengeschlossenen Chemiekonzern IG Farben - die chemischen Kampfstoffe Sarin, Soman und Tabun entwickelt. Seine Formeln im BAYER-Patent für die angeblichen Insektizide waren mit denen der geheimen US-Kampfstoffe identisch.

Einige Jahrzehente früher hatten sich der damalige BAYER-Chef Carl Duisberg und der IG Farben-Chef Carl von Krauch hinsichtlich ihrer für den Ersten Weltkrieg entwickelten Kampfstoffe Chlorgas, Phosgen und Senfgas noch sehr viel ehrlicher geäußert als ihr Nachfolger Kurt Hansen im ZDF. Eine besonders giftige Mischung bezeichnete Krauch als "am köstlichsten". Und über den Tod durch Dimelylsulfat meinte er begeistert: "Die Gegner merken und wissen gar nicht, wenn Gelände damit bespritzt ist, in welcher Gefahr sie sich befinden und bleiben ruhig liegen, bis die Folgen eintreten."

Für ihre profitträchtige Unterstützung der Hitler-Regierung kamen einige der IG-Farben-Chefs nach der Befreiung vom deutschen Faschismus in Nürnberg vor Gericht. Einer von ihnen: Fritz ter Meer, der heute - trotz zahlreicher Proteste - von der BAYER AG immer noch öffentlich geehrt wird. Seine Karriere: IG Farben-Vorstandsmitglied 1926 bis 1945, NSDAP, Wehrwirtschaftsführer, oberster IG Farben-Verantwortlicher für deren Tochtergesellschaft IG Auschwitz. In Nürnberg zu sieben Jahren verurteilt, die er - natürlich - nicht absitzen musste. Danach Aufsichtsratsvorsitzender bei der BAYER AG. - Lesen Sie dazu diesen NRhZ-Bericht.

Filmclip aus "Der würgende Tod - Teil II" von Peter Kleinert, 1983, produziert im Auftrag des WDR von KAOS Film- und Video-Team Köln, 10 Minuten nicht vom WDR gesendet, 28 Minuten.auf mehreren Festivals wie auf der Duisburger Filmwoche und auf der Dokumentar- und Kurzfilmwoche in Leipzig.

Mehr unter www.kaos-archiv.de.


Clip downloaden (mit Rechtsklick - "Ziel speichern unter...")

Online-Flyer Nr. 70  vom 20. April 2024



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